Der Filmtitel „Brügge sehen…und sterben?“ ist vielleicht ein bisschen zu drastisch. Aber dieses entzückende Städtchen nicht zu sehen, ist definitiv ein großer Fehler. Wir haben einen Familien-Kurzurlaub in Belgien verbracht und möchten zeigen, warum sich ein Ausflug nach Brügge mit Kindern wirklich lohnt! Egal ob als Tagestour oder mehrtägiger Städtetrip – es war für ALLE eine schöne Zeit. Brügge ist hübsch und hat touristisch viel zu bieten. Das Meer ist auch nicht weit weg. Meinen liebsten Natur-Spot an der ansonsten sehr verbauten belgischen Nordseeküste verrate ich auch.

Brügge mit Kindern im Spätsommer

Brügge hat in jeder Jahreszeit seinen ganz eigenen Charme, da bin ich mir sicher! Wir kamen in den Genuss eines sommerlich anmutenden Herbsttages: glitzernde Grachten, bunte Bäume und die letzte Blütenpracht in einer historischen Kulisse. Toll!

An solchen Schönwetter-Tagen wird es am Wochenende richtig voll. Deshalb lautet mein erster Tipp für Brügge mit Kindern: sei früh dran oder warte ab, bis sich die Tagestouristen wieder auf den Heimweg machen.

Belfort/ Belfried

Der 83 Meter hohe Belfried (=Belfort) ist eines der Wahrzeichen von Brügge. Auf dem Weg zur Spitze lernen wir – teilweise interaktiv – über die historische Bedeutung der Glocken. An manchen Stellen ist das Treppenhaus (366 Stufen) recht eng, steil und ein richtiges Abenteuer.
Bis zum 7. Geburtstag ist der Eintritt kostenlos. Ab etwa 4 Jahre ist der Aufstieg gut machbar.

Selbstbedienungs-Ticketschalter gibt es direkt am Eingangstor der Anlage.
Ich empfehle bei einem Ausflug nach Brügge mit Kindern einen frühmorgendlichen Besuch bei Öffnung (9 Uhr im Sommer/ 10 Uhr im Winter) ohne Schlangestehen und Gequetsche im Treppenhaus. Belohnt wird der Aufstieg mit einem herrlichen Blick über Brügge und auf das bunte Gewusel des Grote Markts.

Historium

Schräg gegenüber (über den Grote Markt) befindet sich in einem der schönsten, altertümlichen Gebäude das Historium, ein Erlebnis-Museum.
Unsere Kinder haben noch nicht viel Museums- oder Kinoerfahrung, waren vom Historium aber schwer beeindruckt. Stellenweise fanden sie es ein bisschen gruselig (wohldosiert). Es geht um das Leben im mittelalterlichen, reichen Brügge.
Der erste Teil ist eine Mischung aus Kino mit allen Sinnen und Escape-Room (Audioguide auf Deutsch). Der zweite Teil ist eine eher klassischere Ausstellung. Aber auch hier wurde richtig gut an Kinder gedacht. Es mit den Familytrail mit Rätselaufgaben und einige spielerische Stationen. Am besten hat uns die mittelalterliche „Fotobooth“ gefallen. Wer fühlt sich nicht gerne wie König?!

Vom Balkon des Historiums und von der Museumskneipe (Duvelorium) hat man ebenfalls einen guten Ausblick auf Grote Markt und den Rest der Stadt.
Im Innenhof gibt es ein kleines, historisches Karussell.

Spartipp: Das Duvelorium kannst du auch ohne Museumsticket besuchen. Bis 4 Jahre sind Kinder im Historium generell frei.

Grote Markt

Der Grote Markt ist der Kern der Brüsseler Innenstadt. Hier treffen rastende Touristen in Eetcafés, Pferdekutschen, Marktstände und Festivals/ Demonstrationen aufeinander.
Der Grote Markt ist ein guter Ausgangspunkt für einen kleinen Bummel, zum Beispiel über die Steenstraat.

Schokoladen-Shopping

Zumindest ein ausgiebiger Schaufensterbummel ist in Brügge mit Kindern  ein absolutes Muss. Jeder zweite Laden ist nämlich ein Schokoladengeschäft. Die Auswahl an belgischer Pralinen ist gigantisch. Von klassischen Meerestieren über richtig edel zu witzig ist alles dabei. Es gibt quasi nichts, was es nicht aus Schokolade gibt. Die Schaufenster sind richtige Kunstwerke.

Natürlich blieb es bei uns nicht nur beim Gucken. Ich habe mit Touristen-Abzocke und billiger Vollmilchschokolade gerechnet, wurde aber von köstlichen, kreativ gefüllten Pralinen überrascht.
Die familiengeführte Schokoladenmanufaktur Verheecke hat uns besonders zugesagt. Hier ist auch die Süßigkeiten-Spezialität Cuberdon, die alle Naschkatzen mal probieren sollten, bezahlbar.

Flanieren

Wenn alle Familienmitglieder im Schokoladenhimmel schweben, ist es Zeit für noch ein paar Meter „Alles ist so schön“- Fanieren durch die kleinen Gassen und kleinen Lädchen, zum Beispiel an der Liebfrauenkirche vorbei zum Kanal. Die Distanzen sind alle nicht weit. Eine Wegzehrungswaffel findet sich überall.

Kanal-Bootstour

Entlang des Kanals befinden sich 5 Anleger für touristische Bootstouren.  Egal ist, von welchem Anleger man startet. Es ist immer die selbe Rundtour bis zu den Schwänen am Ufer des Minnewaterpark und bis zur Statur von Jan Van Eyck.
In Brügge mit Kindern ist die Kanal-Bootstour eine tolle Möglichkeit, eine halbe Stunde zu verschnaufen und trotzdem viel von der Stadt zu sehen.

Koningin Astridpark

Der Koningin Astridpark ist ebenfalls eine gute Möglichkeit für eine kleine Pause, besonders für die Eltern. Die Kinder können sich richtig austoben auf einem sehr schönen Spielplatz (Speeltuin), der für alle Altersklassen Geräte bereithält.
Am Rand des Spielplatzes gibt es ein paar Picknick-Tische.
Wir haben in der Nähe bei der Frituur De Gentpoorte Pommes für alle gekauft und sie an einem Tisch gepicknickt. Eine andere Familie hatte sich etwas im Supermarkt gekauft.

Geheimtipp: Unbedingt die Heilige Magdalenakerk nebem dem Spielplatz besuchen! Im Inneren warten einige Überraschungen, unter anderem ein Café (mit Toilette) und eine riesige Schaukel!

Schokoladen- & Pommesmuseum

Bei schlechtem Wetter wären wir definitiv noch im Schokoladen- oder Pommesmuseum gelandet. Ich finde Herstellungsverfahren einfach wahnsinnig spannend und es gibt lokale Spezialitäten zu probieren. Um die Mittagszeit kann man bestimmt auch gut im Museumsbistro einkehren.
Es gibt ein vergünstigtes Kombiticket, wenn man beide Museen besucht.

Beginenhof (Süden) Benediktinerinnen

Im Süden liegt der aktuell von Benediktinerinnen betriebene Beginenhof und besticht mit einer Ruhe-Oase, dem im 13. Jahrhundert angelegten Klostergarten. Das UNESCO-Weltkulturerbe mit freiem Eintritt sollte man nicht missen, wenn die Zeit reicht.

Zu den letzten beiden Sehenswürdigkeiten haben wir es nämlich gar nicht mehr geschafft. Brügge mit Kindern lohnt sich definitiv auch mit Übernachtung in der Stadt und 2 oder 3 vollen Tagen vor Ort.

Einige Tagestouristen kommen übrigens auch aus Zeeland. Die Anfahrt dauert etwa 1,5 Stunden. Über unsere liebste Ecke in Zeeland habe ich schon vor Längerem mal berichtet.

Center Parc De Haan

Wir haben unsere Unterkunft nicht in der Stadt, sondern unweit der belgischen Nordseeküste gewählt. Gebucht haben wir einen Bungalow im Center Parc De Haan*.
Hier konnten wir nach dem Sightseeing noch das tolle Schwimmbad mit Wildwasserbahn und abenteuerlichen Rutschen nutzen, den Indoorspielplatz oder das Außengelände.

Die Stimmung im Park hat uns richtig gut gefallen. Es ist schön ruhig, grün und privat. Trotzdem gibt es die ganzen Annehmlichkeiten.
Die Fahrt mit dem Auto nach Brügge dauert etwa eine halbe Stunde über die Landstraße.
Schimmbad, Spielplätze und Restaurants können auch Tagesgäste benutzen.

Strandtag in Belgien

Der Strandabschnitt an der Tram-Station Zwarte Kiezel ist vom Center Parc fußläufig zu erreichen, hat aber auch einen kostenlosen Parkplatz.
Die Küste ist komplett naturbelassen und unverbaut. Das ist für die kurze, 65 Kilometer lange, belgische Küste unüblich. Hier ist genug Platz und es kommt Dänemark-Feeling auf.
Es gibt allerdings auch noch nicht einmal eine Toilette oder einen Kiosk.

Wer in Brügge mit Kindern mehrere Tage verbringt, könnte auch einfach einen Strandausflug hierhin einplanen. Es ist wirklich viel schöner als zum Beispiel Blankenberge oder Zeebrügge, wo die Kreuzfahrtschiffe halten.

Wenn dir im Herbst nach mehr Sonne ist, kann ich einen Städtetrip nach Zadar oder in die Toskana auch sehr empfehlen.

Aber vielleicht konnte ich dich ja auch von Brügge mit Kindern überzeugen?! Ich wünsche in jedem Fall eine gute Zeit!

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