Mallorca ist so viel mehr als Strand und Party. Aber lohnt sich der Ausflug zur abgeschiedenen Sa Calobra Bucht und zu der Schlucht des Torrent de Pareis mitten im Tramuntana Gebirge wirklich? Hier teile ich meine persönlichen Erfahrungen und alles, was dir bei der Planung deiner eigenen Tagestour helfen könnte. Ich war im Juni 2025 als Alleinreisende mit dem Mietwagen auf Mallorca unterwegs und habe dieses kleine Abenteuer gewagt.
Da ich nun diesen Sa Calobra Erfahrungsbericht ganz entspannt auf dem heimischen Sofa zusammenstelle, kannst du dir auch sicher sein, dass ich wieder heil zurückgekommen bin.


Inhalt
Tagesausflug: Bucht von Sa Calobra
Die Cala de Sa Calobra und die Cala Tuent gehören zu den abgeschiedensten Buchten der Nordwestküste von Mallorca. Neben dem Seeweg sind sie beide über einen kurvenreichen Pass durch das Tramuntana Gebirge erreichbar. Die letzten zwölf Kilometer der Pass-Straße sind ein absolutes architektonisches Meisterwerk und nichts für schwache Nerven. Die steilen Serpentinen überwinden 700-800 Höhenmeter. Ein vergleichbares Erlebnis hatte ich bislang nur in den 90ern mit dem Paris-Dakar-Rallye Computerspiel.

Deshalb kommen viele Touristen lieber im Rahmen einer bequemen Bustour oder eines Bootsausflugs. Für einige – gerade auch für Radrennfahrer – stellt aber auch der Weg das Ziel dar.
Ich war nicht nur neugierig auf die Strecke nach Sa Calobra und die von Felsen gesäumte, winzige Bucht, sondern wollte auch die beeindruckende Schlucht vom Torrent de Pareis ein Stück zu Fuß erkunden.
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Insgesamt empfand ich meine Recherche für den Tagestrip auf Mallorca als etwas herausfordernd und teilweise sogar entmutigend. Schaffe ich die Anfahrt überhaupt alleine, als eher ungeübte Gelegenheitsfahrerin? Komme ich ohne Führer in der Schlucht weiter?
Ich habe nur mühsam sehr wenige brauchbare Informationen zusammengetragen. In einigen Berichten wurde vor der Autofahrt nach Sa Calobra gewarnt und sogar vor der Wanderung. Ist mein Mallorca Bucketlist Punkt also ein Himmelfahrtskommando? An dieser Stelle möchte ich dir einen vollständigen Überblick geben und versichern, dass sich ein Ausflug nach Sa Calobra auf alle Fälle lohnt. Wie du diesen möglichst entspannt gestalten kannst, erkläre ich dir nun ausführlich.
Anfahrt nach Sa Calobra
Bis Sollér ist die Anfahrt nach Sa Calobra von Palma de Mallorca aus ein Kinderspiel über eine gut ausgebaute Bundesstraße. Vom kleinen Vorgebirgsstädtchen aus fährst du noch etwas mehr als eine Stunde. Diese hat es aber wirklich in sich.
Die eine Hälfte der Strecke ab Sollér führt über machbare Serpentinen durchs Tramuntana Gebirge. Es gibt zwei Spuren, meistens Leitplanken, relativ wenig Verkehr und einige sich lohnende Aussichtspunkte (Miradores), zum Beispiel am Gebirgssee „Gorg Blau“.


Einzig die wilden Ziegen und Rennradfahrer führen gelegentlich zu unkontrollierten Straßenverhältnissen.
Kurz vor dem Aqueduc d’Escorca biegt ein schmaler Pass links nach Sa Calobra ab. Alles ist gut ausgeschildert.
An einer kleinen Bar kannst du nochmal einen Erfrischungsstopp einlegen. Oder du überlegst es dir noch einmal anders und kehrst um nach Sollér zum Bummeln. Wer Rad fahren oder zu Fuß gehen möchte, kann sein Auto hier stehenlassen. Wenn du weiter fährst, startet die sehr schmale, steile, ungesicherte 30-minütige Abfahrt ohne weitere Wendemöglichkeit bis zum berühmten Krawattenknoten.
Sa Calobra ohne Stress
Ich empfehle, den Ausflug mit dem Mietwagen nach Sa Calobra entweder ganz früh am morgen oder spät am Nachmittag zu machen.
Von 10 bis 12 Uhr schlängeln sich die Touristenbusse die Abfahrt hinunter. Abgeholt werden die Tagesausflügler ab 15 Uhr. Wenn dir ein Fahrzeug entgegen kommt, kann es sein, dass du eine längere Strecke am Berg im Rückwärtsgang zurücklegen muss, bis zwei Fahrzeuge aneinander vorbei kommen.

Auf dem Hinweg war ich gegen 9.30 h noch knapp vor den Massen dran. Auf dem Rückweg um kurz nach zwölf sind mir noch am Anfang zwei Busse entgegen gekommen. Anschließend war es – was das anging – auch wieder entspannt.
Anstrengend waren lediglich die ambitionierten Radfahrer, die sich die Steigungen hoch- und herunter kämpften, bevorzugt nebeneinander mitten auf der Straße – weit weg vom größtenteils ungesicherten Abhang.
Während ich mich relativ vorsichtig mit meinem Mietwagen um die engen Serpentinen manövrierte, nahmen andere Urlauber das Rennen ernst und überholten die anderen Fahrzeuge für maximale Adrenalin-Kicks.
Ausblicke & Krawattenknoten
Es gibt leider wenig Möglichkeiten anzuhalten und die wunderschönen Ausblicke als Fahrer richtig zu genießen. Deshalb macht der Weg nach Sa Calobra am meisten Spaß, wenn ein Fahrerwechsel und das Festhalten der besonderen Momente durch den Beifahrer möglich sind. Das ist beim Alleinreisen etwas zu kurz gekommen.
Ein Stopp solltest du am berühmtem „Nus de sa Corbata“ – also an Mallorcas Krawattenknoten – einlegen. Verfehlen kannst du diesen Punkt nicht.
Hier biegt die Straße so scharf ab, dass sie sich direkt wieder selbst in Form einer steinernen Brücke kreuzt. Parken kannst du auf Schotter neben einer kleinen Bar.

Die ganze einzigartige Statik stammt übrigens vom italienischen Ingenieur Antonio Paretti. Baustart war in den 1930ern.
Ich empfehle am Krawattenknoten einfach noch ein bisschen neben (nicht: auf!) der Straße spazieren zu gehen, um den Ausblick genießen zu können.
Unten angekommen erwartet dich ein relativ wilder, abschüssiger Parkplatz, der im Fünfminutentakt abgerechnet wird (etwas mehr als 2,5 Stunden haben 8 Euro gekostet).
Im Gegensatz zu den meisten Parkscheinautomaten auf der Insel musst du dich nicht vorher festlegen, wie lange du bleiben möchtest, sondern bezahlst den Parkplatzwärter vor Ort bar.
Der Parkplatz hat von 9.30 bis 19.30 h geöffnet. Also ist eine noch frühere Anreise sinnlos.
ToDo’s in Sa Colabra
Vor Ort kannst du in einem der Hafen-Restaurants verweilen, die eigentliche Bucht besuchen und am Steinstrand schwimmen sowie im Canyon spazieren/wandern.

Vom Parkplatz aus landest du nach einem fünfminütigem Fußweg im Hafen von Sa Calobra. Hier befinden sich Anleger für die Touristenboote und einige sehr touristische Fastfood-/Meeresfrüchte-Restaurants. Eine Attraktion scheinen streunende, zahme Ziegen zu sein.
Mit einem Betreiber (das erste Restaurant auf der rechten Seiten) bin ich richtig gehend aneinander geraten, als ich morgens höflich gefragt habe, ob ich die Toilette benutzen könnte. Aus diesem Grund und weil die Speisen in keinem guten Preis-Leistungs-Verhältnis stehen, empfehle ich die Mitnahme eines Picknicks nach Sa Calobra oder auf dem Weg im schnuckeligen Bergdorf Fornalutx einzukehren.
Toiletten und Duschen (gegen Bezahlung) gibt es übrigens direkt am Hafen oder kurz vor dem Tunnel zur Bucht. Dummerweise haben sie früh morgens noch geschlossen.
Um zügig zur Schlucht des Torrent de Pareis und zur Sa Calobra Bucht zu gelangen, solltest du dich am Hafen rechts halten. Ein barrierefreier Fußweg führt einige hundert Meter bis zu einem Felsen, durch den ein schmaler Tunnel geschlagen ist. Hier gibt es einige Fenster, die schon einen Vorgeschmack darauf geben, was dich hinter dem Tunnel erwartet.


Beeindruckend ist der Anblick definitiv! Zwei hohe Felsen, dazwischen ein kleiner Kieselstrand mit türkisblauem, ruhigem Meer. Besonders hübsch ist die Ansicht vom Wasser aus. Da sieht man nämlich hinter den bunten Menschen, Handtüchern und Schirmen noch die braun-grün-grauen Canyon-Seiten in den Himmel empor ragen. Selbst morgens in der Nebensaison füllte sich der Strand sehr schnell. Außerdem sind die großen Kiesel auch nicht gerade bequem.

Deshalb lautet mein Tipp, hier nicht ewig zu verweilen und lieber noch den Canyon zu erkunden, wenn die Witterungsverhältnisse das zulassen.
Torrent de Pareis
Schon nach wenigen Schritten in Richtung Canyon verebbt das Geplapper von der Küste. Ich bin auf Mallorca, an einem Touristen Hotspot, umgeben von vollkommener Stille. Lediglich ein paar Vögel fechten etwas aus oder ein Frosch macht auf sich bemerkbar. Der Mobilfunk Empfang ist komplett weg. Um mich herum sind gigantische Steinformationen und wilde Büsche.


Auch wenn ich mir noch so viel Mühe gegeben habe, meine Fotos können Schönheit und Magie des Ortes nicht ansatzweise wiedergeben.
Die Stille und die kraftvolle Natur beeindrucken mich nachdrücklich.
Bei jedem weiteren Schritt in den Torrent wird die Felslücke am Meer kleiner, schmaler, unbedeutender.
Im Juni deuten lediglich noch ein paar Pfützen darauf hin, dass hier nach Regenfällen ein Sturzbach, der Torrent de Pareis, aus dem Tramuntana Gebirge ins Meer mündet.
Im Sommer ist in der Regel eine Wanderung entlang des Flussbettes möglich. Nach starken Regenfällen sind hier wohl auch schon Touristen ertrunken.
Nach etwa 10 bis 15 Minuten erreiche ich Felsen, über es nur noch mit Klettern weitergeht.
Wer trittsicher ist und passendes Schuhwerk dabei hat, braucht nicht unbedingt einen Führer. Die entsprechenden Felsen auf der Route sind ziemlich abgewetzt, sodass es nicht allzu schwer ist, den richtigen Pfad zu finden.
Allerdings beschließe ich, dass es ganz alleine nicht ratsam ist, weiter zu gehen. Glücklicherweise treffen in dem Moment zwei Wanderer ein, denen ich mich noch für ein paar Minuten anschließe, bevor ich zur Bucht von Sa Colabra zurückkehre.
Theoretisch kann man wohl relativ einfach etwa 45 Minuten bis zur Tropfquelle Font des Degotis wandern und hier umkehren. Es ist aber auch möglich den kompletten Torrent de Pareis von Sa Calobra aus zu durchqueren und bis zur Bushaltestelle „Escorca“ zu wandern.
Calobra bedeutet Natter und bezieht sich wohl darauf, dass sich der Canyon sehr tief schlangenartig ins Gebierge zieht.
mein Fazit zu Sa Calobra
Sa Calobra macht richtig viel Spaß, wenn du früh dran bist, dich selbst verpflegst und dich zumindest ein paar hundert Meter in den beeindruckenden Canyon traust.
Früh unterwegs musst du allerdings damit rechnen, dass die Restaurants und Toiletten leider noch geschlossen sind. Vor 9.30 Uhr ist der Parkplatz ebenfalls außer Betrieb.
Man nimmt den stundenlangen Weg für die Fahrt als solche in Kauf, nicht für die Bucht als solche. Die schlangenförmige Schlucht landeinwärts ist absolut erlebenswert.
Für kleinere Kinder gibt es sicherlich schönere Tagesausflüge auf Mallorca als die Tour nach Sa Calobra. Das Klettern im Torrent de Pareis mag für Kids aufregend sein. Aber ungefährlich ist das nicht. Außerdem könnte die lange Anfahrt auf der Rückbank zu Langeweile und Übelkeit führen. Die Bucht fällt relativ steil ab und ist steinig.
Teenies, die sich fürs Rennfahren oder ähnliches interessieren, kommen auch als Beifahrer voll auf ihre Kosten.
Wer zu Reiseübelkeit neigt, sollte am besten zur Ablenkung selbst hinters Steuer oder während der Fahrt den Magen mit Snacks in Betrieb halten.

Wer Bammel vor der Strecke hat, sollte auf den Bus- oder Boottransfer ausweichen oder sich gleich für eine andere Unternehmung entscheiden.
Ausflugsziele in der Umgebung
Mit Baden, Wandern und Fotografieren habe ich mich als Alleinreisende 2,5 bis 3 Stunden in Sa Calobra aufgehalten.
Auf dem Weg empfehle ich noch einen Stopp im historischen Bergdorf Fornalutx. Sóller ist ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel zum Bummeln.


Die touristische Hauptattraktion ist eine Fahrt mit der nostalgischen Straßenbahn vom/ zum Port de Sóller. Das war mir aber ehrlich gesagt eine Bucht zu viel. Auch würde ich diesen Tagesausflug auf Mallorca eher mit meinen Kids zusammen machen.
Meine Erfahrungen über das Alleinreisen auf Mallorca habe ich separat festgehalten.
Eine ähnlich imposante Schlucht haben wir übrigens auch schon in Südfrankreich besucht.

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